25.11.2023
Creußen. Die Elektromobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung auf unseren Straßen. Dies stellt die Feuerwehr und andere Rettungsdienste vor neue Herausforderungen, denn sind E-Autos oder Hybrid-Modelle in einen Unfall verwickelt, gibt es einiges zu beachten. Was genau, weiß Hochvolttechniker Alexander Maisel vom Autohaus Motor-Nützel. Sein Wissen zapften jetzt Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Creußen bei einer Kompaktschulung an.
Wenn ein Fahrzeug in Brand gerät, zählt jede Minute. Dies gilt ebenso für Verbrenner, wie für Autos mit Elektromotor. Doch während bei herkömmlichen Autos mit Löschschaum gearbeitet wird, müssen die Einsatzkräfte bei E-Autos zu Löschdecken oder Löschlanzen greifen und vor allem möglichst schnell die Energiezufuhr unterbrechen, so Alexander Maisel. Bei der Schulung konzentrierte er sich deshalb besonders auf die Deaktivierung von Hochspannungsanlagen und zeigte den Feuerwehrleuten, welche Teile beim E-Auto an welchen Stellen verbaut sind. Ein Modell ging dafür sogar buchstäblich in die Luft, denn die Batteriekästen befinden sich an der Fahrzeugunterseite.
Neue Antriebsarten erhöhen den Ausbildungsbedarf
„Praktische Übungen sind ein entscheidender Beitrag, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Gerade bei technischen Neuerungen sollten die Feuerwehrleute deren Besonderheiten kennenlernen, bevor sie im Einsatzfall damit konfrontiert sind“, stellt Paul Reichstein, stellvertretender Kommandeur der Freiwilligen Feuerwehr Creußen, fest. Diese hatte erst im im vergangenen Jahr erfahren, wie wichtig Know-how im Umgang mit E-Motoren ist, als es in der Ortsdurchfahrt zu einem Verkehrsunfall kam, an dem auch ein Hybridfahrzeug beteiligt war. Mario Tauber, Kreisbrandmeister und 1. Kommandant, appelliert an die Fahrzeughersteller: „Aus der Einführung neuer Antriebsarten in Fahrzeugen ergibt sich für die Feuerwehr ein erhöhter Ausbildungsbedarf. Gerade deswegen wäre es wünschenswert, wenn die Fahrzeughersteller die Autos bereits ab Werk mit den passenden Rettungskarten ausstatten würden.“ Diese zeigen, wo ein Fahrzeug aufgeschnitten werden kann und ermöglicht so eine schnellere Rettung der Fahrzeuginsassen.
Im Anschluss an die Schulung ging es für die Feuerwehrleute noch mal richtig zur Sache: Sie trainierten an einem Benziner die Rettung von eingeklemmten Personen. Mit speziellem Werkzeug entfernten sie das Seitenteil und frästen sogar das komplette Dach ab.
Schulungsreihe mit örtlichen Feuerwehren
Nach Himmelkron, Lanzendorf und Gössenreuth ist die Freiwillige Feuerwehr Creußen die vierte Feuerwehr, die von Motor-Nützel zum Thema Elektromobilität geschult wird. Und auch in Zukunft will das Autohaus ähnliche Projekte anbieten. „Wir können nicht nur qualitativ hochwertige E-Fahrzeuge auf die Straße bringen, sondern wollen uns auch zusammen mit den örtlichen Feuerwehren darum kümmern, dass im Notfall ebenso schnell geholfen werden kann, wie bei Autos mit herkömmlichem Antrieb“, so Michael Krasser, Geschäftsführer von Motor-Nützel.